Afrika in Kuba

Im Rahmen der seit den frühen 90er Jahren von  Raúl Fornet-Betancourt (Missionswissenschaftliches Institut Missio e. V., Aachen) und dem Institut für vergleichende Sozialwissenschaft und interkulturelle/ internationale Sozialarbeit e. V. (Eichstätt) organisierten Dialogtreffen fand unter Betreuung der Comboni-Missionare in Ellwangen vom 11. bis 13. Dezember 2003 die 3. internationale Tagung statt.

Unter dem Rahmenthema „Kuba und seine afrikanischen Wurzeln“ bildete sich auch diesmal ein Forum der internationalen Kommunikation und Kooperation mit Kuba auf dem Gebiet der Entwicklungszusammenarbeit, der interkulturellen Verständigung und der kirchlichen Zusammenarbeit. In seinem Eröffnungsvortrag zeichnete Monsignore Carlos Manuel de Céspedes aus Havanna ein  spannendes Bild des Einflusses afrikanischer Elemente auf die Religiosität der Kubaner. Er ging vor allem auf die Herausforderungen der kulturellen Verschmelzung (mestizaje) und des religiösen Synkretismus an das katholische Denken in Kuba ein.

Danach gab Michael Zeuske unter Bezug auf seine neuesten Forschungen einen anschaulichen Einblick in die Sklavenkultur auf Kuba bis ins 20. Jahrhundert. Der Italiener Rafael Savoia baut nach jahrzehntelanger Tätigkeit in Lateinamerika in Verona ein Zentrum für afroamerikanische Studien auf und berichtete über seine Arbeit.

Weitere Vorträge waren den wissenschaftlichen Grundlagen und einigen Vertretern der afrokubanischen Literatur, dem afrikanischen Erbe im Werk von José Martí, dem mestizaje  im Werk von Nicolás Guillén, dem religiösen Synkretismus in den afroamerikanischen Tänzen, der Musik und den Tänzen der Yoruba und Abacuá gewidmet. Insgesamt öffnete die Tagung neue, konkrete Perspektiven für einen soziokulturellen Dialog zwischen Kubanern.

Martin Franzbach