Raúl Rivero

„Ein Märchenzirkus, der von einem Land erzählt, das es gar nicht gibt.“ Raúl Rivero über die offizielle Presse Kubas

Raúl Rivero, geboren 1945 im zentralkubanischen Morón, war 1969 einer von 21 durch die Kommunistische Partei Kubas handverlesenen Absolventen der Journalismus-Fakultät von Havanna. 1966 hatte er bereits die kritische Kulturzeitschrift Caimán Barbudo mitbegründet. Von 1973 bis ’76 arbeitete er als Korrespondent der staatlichen Nachrichtenagentur Prensa Latina in Moskau. Nach seiner Rückkehr leitete er deren Ressort „Wissenschaft und Kultur“.

Heute ist Rivero einer der führenden Köpfe der unab­hängigen Presse in seinem Land. 1989 trat er aus dem kubanischen Schriftstellerverband aus, zwei Jahre später unterzeichnete er den „Brief der zehn Intellektuellen“, die von Staatschef Fidel Castro die Freilassung politischer Gefangener forderten. Als einziger der Unterzeichner lebt Rivero noch heute in Kuba. Auch als Schriftsteller hat sich Rivero einen Namen gemacht: Wurden seine Bücher früher mit nationalen Preisen ausgezeichnet, müssen sie heute in den USA veröffentlicht werden und sind in Kuba verboten. Im Jahr 2003 wurde er zu 20 Jahren Gefängnis beurteilt.