Juni, ein aktiver Monat für Kubaner in Deutschland

Vom 14. bis 20. Juni kündigten deutsche Organisationen, die sich der Unterstützung der kubanischen Regierung widmen (CubaSi, BRD-Kuba, Die Linken Niedersachsen, Netzwerk-Cuba), Veranstaltungen mit Beteiligung von Michel Torres Corona in verschiedenen Städten der Bundesrepublik Deutschland (Leverkusen, Bremen, Chemnitz, Hannover) an.

Laut der veröffentlichten Werbung wollte Torres mit seiner Teilnahme „dem Medienkrieg gegen Kuba“ entgegenwirken. Gleichzeitig beschreiben die genannten Organisationen Torres als einen bei der kubanischen Jugend sehr beliebten Journalisten, der eine Fernsehsendung namens „Con Filo“ seit dem 11. Juli 2021 betreibt.

Wenn man Nachrichten und Videos über die Proteste Tausender Kubaner, die spontan in Dutzenden kubanischen Städten stattfanden, veröffentlicht sowie die Repression gegen die Demonstranten mit Schlägen und Schüssen und sogar ein Demonstrant durch einen Polizisten getötet wurde als einen „Medienkrieg gegen Kuba“ bezeichnet, so spiegelt das die Verachtung wider, die diese Organisationen für die Meinungsfreiheit empfinden. Die Einladung dieses „Kriegers“ mit dem Ziel, Verleumdungen gegen die Demonstranten in Deutschland zu verbreiten und die Existenz von mehr als tausend politischen Gefangenen zu leugnen, stellt eine abscheuliche Unterstützung für ein Regime dar, das sein eigenes Volk für die Forderung nach Freiheit hart und unfair bestraft. Es genügt, Torres bei einer Veranstaltung an der Fakultät für medizinische Wissenschaften in Kuba zu beobachten, um zu erkennen, wie sehr er Terror ausübt und die Würde seiner Mitbürger missachtet. Wer mit solchen Personen die Unterstützung einer Diktatur zu rechtfertigen versucht, beleidigt jeden, der für demokratische Prinzipien einsteht.

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In Kenntnis der Programmatik der Veranstaltungen koordinierten drei deutsch-kubanische Organisationen mit Sitz in Köln, München und Dresden Protestaktionen gegen die Einladung eines Sprechers der Kommunistischen Partei Kubas. Mehrere Briefe richteten sich an deutsche Institutionen und die Presse. Vor den Gebäuden, in denen die Unwahrheiten der kubanischen Diktatur verbreitet werden sollten, waren Proteste geplant.

Überraschenderweise wurde von den deutschen Organisationen die Aussetzung der Torres-Konferenz erklärt. Sie wurde etwa wie folgt angekündigt: „Die Konferenz zum Medienkrieg gegen Kuba wird aufgrund aggressiver Contra-Drohungen gegen die kubanische Regierung auf Oktober 2023 verschoben. Die Compañeros und Compañeras halten die Gefahr für zu groß.“

Angesichts der Verschiebung der Konferenz auf den Monat Oktober stellt sich die Frage: Werden das schlechte Wetter und der Nieselregen die Kubaner von der Demonstration abhalten? Zweifellos mangelt es der Erklärung an Glaubwürdigkeit. Ideologien bedienen sich oft der Lügen als Argumente. Alle Protestaufrufe der Kubaner verliefen friedlich und die Orte für die Demonstrationen wurden der Polizei bekannt gegeben, die sie genehmigte.

Der wahre Grund für die Suspendierung des „Lautsprechers“ ist bis heute unbekannt. In diesem Sinne können nur Vermutungen aufgestellt werden. Zwischen ihnen; dass das Visum von Herrn Torres abgelehnt wurde. Ein Foto zeigt ihn in einer Schlange vor der deutschen Botschaft, was deutet, dass die Regierung sein Visum nicht offiziell bearbeitet hat. Die deutsche Botschaft fand keine Aufgeschlossenheit bei der kubanischen Regierung im Fall des kubanisch-deutschen politischen Gefangenen des 11. Juli, Luis Frómeta Compte,  daher könnte es eine logische Reaktion sein, einem Verteidiger der Repression ein Visum zu verweigern.

Parallel zu diesen Ereignissen und ohne jegliche Verbindung zu ihnen hielt Amnesty International am 14. Juni an der Universität Bonn eine Konferenz ab, in der die Geschichte der Menschenrechtsverletzungen in Kuba seit Beginn der sogenannten Revolution beleuchtet wurde und forderte die Freilassung aller politischen Gefangenen.

Die Parallelen der oben erwähnten Aktivitäten zeigen zwei unterschiedliche und widersprüchliche Verhaltensweisen in der deutschen Bevölkerung. Eine besteht aus Solidarität mit dem Unterdrücker und die andere aus Solidarität mit den Unterdrückten.

Emilio Hernández